„Die Kunst der Stars“ im NRW-Forum in Düsseldorf

Arbeiten bekannter Schauspieler, Sängerinnen, Musiker und Politiker

von Andreas Rehnolt

Peter Doherty in der Ausstellung Beyond Fame - Foto: Andreas-Endermann

 „Die Kunst der Stars“ im NRW-Forum in Düsseldorf

Die Schau zeigt malerische, fotografische und designerische Arbeiten
bekannter Schauspieler, Sängerinnen, Musiker und Politiker

Kunst ist für mich grenzenlos. Mir geht es in meiner Kunst um Friede, Liebe und eine schöne Tasse Tee“. So der 1959 geborene kanadische Rocksänger Bryan Adams, dessen Fotos von berühmten anderen Sängern, Sängerinnen und Models seit Freitag im NRW-Forum am Düsseldorfer Rheinufer zu sehen sind. Im Kontrast etwa zu Fotos von Stones-Sänger Mick Jagger, Model Naomi Campell, Sänger Robby Williams oder der kürzlich verstorbenen Sängerin Tina Turner steht die 28-teilige Porträt-Serie von Obdachlosen von Adams, die unter dem Titel „Homeless“ in Düsseldorf bis zum 21. Januar nächsten Jahres zu sehen ist.
Diese großartige Serie überwiegend in schwarz weiß zeigt „Heimatlose Frauen und Männer“, die Adams zwischen 2011 und 2017 fotografiert hat. Alain Bieber, künstlerischer Leiter des NRW-Forums, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, sagte zur Eröffnung der Schau, ihn habe interessiert, „warum immer mehr erfolgreiche Schauspieler, Musikerinnen, Sportler und Politiker sich auch künstlerisch betätigen.“ Insgesamt 18 solcher Persönlichkeiten zeigt die Ausstellung nun mit ihren malerischen, fotografischen, skulpturalen oder Designer-Arbeiten.


Blick in den Raum von Bryan Adams - Foto: Andreas Endermann

Viele der ausgestellten Exponate sind sicherlich Erstlingswerke, die es in den allermeisten anderen Museen nicht in eine Ausstellung geschafft hätten. Vielleicht meinte Bieber das damit, als er vor Journalisten zum Start der Schau davon sprach, daß die Ausstellung sicherlich „die außergewöhnlichste Ausstellung des Jahres 2023“ sei. Allen ausgestellten Stars sei eine „jahrzehntelange Auseinandersetzung mit diesem Metier gemein, auch wenn viele keine Akademie besucht haben, sondern als Autodidakt begannen“, so der künstlerische Leiter des NRW-Forums.
Für Bieber zeigt sich auch in der Zusammenstellung der künstlerischen Arbeiten, „daß der Trend in Richtung Universalkünstler geht, die schreiben, malen, singen und fotografieren und die darüber gängige Formate sprengen.“ Für den 1979 geborenen britischen Rockmusiker Peter Doherty, der neben seinem musikalischen Werk auch Malerei und Collagen schafft, „bedeutet Kunst alles. Sie ist mein Teebeutel, meine Milch und mein Löffel Honig“, erklärte er vor der Eröffnung der Ausstellung. Doherty mag nach eigenen Worten vor allem Friedrich Schiller (1759-1805), den berühmten deutschen Dichter, Philosophen und Lyriker und den Maler George Grosz (1893-1959).
Der lange Jahre drogenabhängige Musiker zeigt in Düsseldorf unter anderem die an Collagen erinnernden Bilder „Phantasieleben der Poesie und des Verbrechens“, „Lumpen und Knochen“ sowie eine Arbeit, die an seine Drogenzeit erinnert. Zu sehen sind unter anderem eine Spritze sowie ein Löffel. Das Werk von 2007 trägt den Titel „Die Amsel rief mich“. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter präsentiert in der Schau Blumenbilder. Der Modedesigner Harald Glööckler zeigt sich mit teils grellbunten Acrylarbeiten, dunklen Möbelstücken, einer Napoleonfigur, die sein Gesicht trägt und einem Bild, das den Namen „Irrer-Himmel“ trägt und von einem Goldrahmen getragen wird.


Isis-Maria Niedecken vor ihren Werken in der Ausstellung - Foto: Andreas Endermann

Die Ausstellung zeigt zudem zahlreiche bunte Ölbilder von Isis Maria Niedecken, der Tochter von BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken, die als Model arbeitet. Ihre Bilder tragen so appetitliche Titel wie „Abendessen“, „Einladung zum Brunch“ oder „Dinner Party“ und sehen so aus, wie sie heißen. Die Schau zeigt außerdem auf insgesamt 1.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche unter anderem Arbeiten der Schauspielerin Meret Becker, dem Sänger Tim Brendzko (Nur noch schnell die Welt retten ...) oder dem Tennisspieler Michael Stich. Für die Sprecherin des NRW-Forums, Christina Bolius, steht fest, daß man „so in etwa 30 Jahren schauen muß“, ob die nun in Düsseldorf präsentierten Künstlerinnen und Künstler auch im Kanon der Kunstgeschichte angekommen sind.“
 

Blick auf die Werke von Cro - Foto: Andreas Endermann

Künstler:
Bryan Adams, Meret Becker, Tim Bendzko, Carlito (Cro), Samy Deluxe, Anna Delvey, Lea Draeger, Peter Doherty, Harald Glööckler, Grimes, Josephine Henning, Anton Hofreiter, Isis-Maria Niedecken, Edi Rama, Jean-Remy von Matt, Michael Stich, Laura Tonke und Gedeon Schenkt
 
Die Ausstellung ist donnerstags und freitags, montags, dienstags und mittwochs von 11 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 20 Uhr und sonntags von 13 bis 19 Uhr geöffnet.

Im Internet: www.nrw-forum.de